Kryokonservierung

Kryokonservierung meint das Einfrieren von Zellen oder Gewebe. Wir verwenden in unserer Praxis die modernere Technik der Vitrifikation, d.h. das Einfrieren in flüssigem Stickstoff bei minus 196° Celsius. In diesem Zustand können alle eingefrorenen Proben über einen unbestimmten Zeitraum aufbewahrt und zu einem für Sie passenden Zeitpunkt verwendet werden. Die Vitrifikation ist ein sehr sicheres Verfahren, das es Ihnen ermöglicht Ihren Kinderwunsch genau so umzusetzen wie Sie es brauchen.

Eingefroren werden können:

  • unbefruchtete Eizellen
  • befruchtete Eizellen
  • Embryonen
  • Spermien
  • Hodengewebe
  • Eierstockgewebe

 

Unbefruchtete Eizellen

Das Einfrieren von unbefruchteten Eizellen kommt hauptsächlich für zwei Personengruppen in Frage.

  • Patienten, die eine medizinische Behandlung benötigen, die toxisch auf die Eierstöcke wirkt. Hier kann es sich um Chemotherapie handeln oder andere Medikamente. Bitte weiterlesen unter Fruchtbarkeitserhalt.
  • Patienten, die ihren Kinderwunsch auf einen späteren Zeitpunkt im Leben verschieben und ihre Fruchtbarkeit erhalten möchten. Bitte weiterlesen unter social freezing.

Nach dem Auftau von unbefruchteten Eizellen ist eine Befruchtung nur mit Hilfe der ICSI-Methode möglich.

 

Befruchtete Eizellen

Im Rahmen einer künstlichen Befruchtung werden oft mehr Eizellen gewonnen als in die Gebärmutter übertragen werden können. Die überzählig befruchteten Eizellen können eingefroren und für eine spätere Übertragung im Kryozyklus (Auftauzyklus) genutzt werden. Der Vorteil dieser Vorgehensweise besteht darin, dass die Frau nicht erneut eine Injektionstherapie mit Hormonen durchführen muss und keine Eizellentnahme und Narkose erforderlich sind. Außerdem sind die Kosten für einen Kryozyklus deutlich geringer als für eine künstliche Befruchtung.

Sollte im Rahmen der Kinderwunschtherapie das Risiko für eine Überstimulation sehr hoch sein, können alle befruchteten Eizellen eingefroren werden. Auf diese Art und Weise kann eine Überstimulation vermieden werden. Im Anschluss an die Eizellentnahme kann die Frau sich zunächst von der Hormontherapie erholen und die befruchteten Eizellen dann im Auftauzyklus in die Gebärmutter übertragen lassen.

 

Embryonen

In Deutschland dürfen Embryonen nur in Ausnahmesituationen eingefroren werden. Dies wird vom deutschen Embryonenschutzgesetz so bestimmt.

 

Spermien

Die Kryokonservierung von Spermien macht bei folgenden Umständen Sinn:

  • bei möglicher Abwesenheit des Partners im Rahmen einer geplanten Kinderwunschtherapie
  • bei Schwierigkeiten des Mannes unter Druck Samen für eine Kinderwunschbehandlung zu einem bestimmten Zeitpunkt abzugeben (psychologische Potenzstörung)
  • vor einer geplanten Chemotherapie

 

Hodengewebe

Hodengewebe, das mit Hilfe einer TESE (bitte verlinken)gewonnen wird, wird in der Regel kryokonserviert. Anschließend kann die Vorbereitung der Frau für eine Kinderwunschbehandlung (Hormonstimulation und Eizellentnahme) stattfinden. Bei der Verwendung von Hodengewebe kann ausschließlich eine ICSI-Therapie (bitte verlinken)durchgeführt werden.

Am Tag der Eizellentnahme wird ein Teil des Gewebes aufgetaut, die Spermien isoliert und zur Befruchtung mit Hilfe von ICSI verwendet.

Die Kryokonservierung von Hodengewebe macht bei folgenden Umständen Sinn:

  • bei Samen mit stark eingeschränkter Qualität
  • bei fehlenden Spermien im Ejakulat
  • nach mehreren erfolglosen ICSI-Versuchen
  • vor einer geplanten Chemotherapie

 

Eierstockgewebe

Durch die Entwicklung des Kryoverfahrens der Vitrifikation (Einfrieren in flüssigem Stickstoff) ist das schonende Einfrieren von Eizellen und Eierstockgewebe möglich geworden.

Die Kryokonservierung von Eierstockgewebe wird hauptsächlich bei Kindern und Jugendlichen vor der Pubertät sowie bei Frauen im fortpflanzungsfähigen Alter durchgeführt, die mit einer Krebserkrankung diagnostiziert worden sind und eine  Chemotherapie benötigen, die ihre Eierstöcke beschädigen. Je nach Fall wird ein Teil eines Eierstocks oder sogar beide Eierstöcke entfernt und zur Kryokonservierung an das Kinderwunschlabor geschickt.

Wenn der Kinderwunsch umgesetzt werden soll, kann das Gewebe wieder eingesetzt werden (Transplantation von eigenem Gewebe). Einige Zeit nach der Einsetzung des Eierstockgewebes beginnen die Menstruationszyklen wieder und die Frau kann schwanger werden. Sollte es nötig werden, kann auch eine künstliche Befruchtung mit Eizellentnahme durchgeführt werden.